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Letzte Ruhe auf dem Hallstätter Friedhof kann
trügerisch sein. Ob sie wirklich die allerletzte ist, entscheidet wegen des notorischen Platzmangels, der auch hier oben herrscht, der Bedarf an neuen Gräbern. War - nach 1600 - ein Grab zehn oder mehr Jahre alt, wurde der Tote exhumiert. Schädel und Gebeine ließ man vom Sonnen- und Mondlicht ausbleichen. Danach wurden sie im Beinhaus der Michaels-Kapelle gleich neben der Pfarrkirche ein zweitesmal beigesetzt. Mit 1200 Totenschädeln - nach Familienzugehörigkeit
sortiert - birgt der Hallstätter Karner die größte Schädelsammlung, die man je auf der Welt gesehen hat. Mehr als die Hälfte ist kunstvoll bemalt, mit dem Namen des Toten, Geburts- und Sterbedatum und mannigfachen, teils naiv-ornamentalen Hinweisen versehen. Wurde ein Mensch zum Beispiel Opfer einer giftigen Viper, züngelte ein gutes Jahrzehnt später eine ebensolche Schlange von seinem Schädel. Wirkungsvoller könnte man eine Warnung kaum aussprechen...
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